Grauer Star Operation: Welche Linsenoptionen gibt es?
Bei einer Kataraktoperation stehen Ihnen verschiedene Linsenoptionen zur Verfügung, die genau auf Ihre Sehgewohnheiten zugeschnitten werden können.
- Biometrie zur Linsenberechnung
- Welche Linsenoptionen gibt es bei der Kataraktoperation?
- Monofokallinsen (Standard): Fern- oder Nahfokus
- Monofokal-Plus-Linsen (erweiterter Sehbereich)
- EDOF-Linsen (erweiterter Tiefenschärfebereich)
- Multifokallinsen (Fern-, Mittel- und Nahbereich, Vor- und Nachteile)
- Torische Linsen (bei Hornhautverkrümmung)
- Die Wahl der Linse
Biometrie zur Linsenberechnung
Bei der Biometrie wird das Auge exakt vermessen: Die Länge des Augapfels, die Krümmung der Hornhaut und weitere Parameter werden mit modernen Geräten (berührungslos per Laser oder Ultraschall) bestimmt. Diese Daten sind nötig, um die optimale Stärke der Kunstlinse zu berechnen, die Ihre eigene Linse ersetzen soll.
Je genauer diese Voruntersuchungen sind, desto präziser kann die neue Linse ausgewählt werden. Das ist eine wichtige Voraussetzung für scharfes Sehen nach der OP.
Tipp: Planen Sie für die augenärztliche Voruntersuchung genügend Zeit ein. Durch die Pupillenerweiterung sind Sie vorübergehend blendempfindlich und sollten nicht selbst Auto fahren, bis die Wirkung nachlässt. Bringen Sie am besten eine Begleitperson mit oder nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel für den Heimweg.
Welche Linsenoptionen gibt es bei der Kataraktoperation?
Bei einer Kataraktoperation wird die eingetrübte Linse durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Dabei stehen verschiedene Linsenimplantate zur Auswahl, die je nach Bedürfnis der Patient:innen eingesetzt werden können:
- Monofokallinsen (sphärische und asphärische Introkularlinse)
- Monofokal-Plus-Linsen
- EDOF-Linsen
- Multifokallinsen
- Torische Linsen
Monofokallinsen (Standard): Fern- oder Nahfokus
Diese klassischen Linsen bieten einen festen Fokus entweder in die Ferne oder in die Nähe. In der Regel wird die Monofokallinse auf die Fernsicht optimiert. Patient:innen können danach in die Ferne wieder scharf sehen, benötigen aber meist eine Lesebrille für den Nahbereich.
Bei monofokalen Intraokularlinsen unterscheidet man zwischen sphärischen und asphärischen Linsen.
Sphärische Linsen haben zur Peripherie der Linse hin keine konstante Brechkraft. Dies bedeutet, dass das in der Peripherie der Linse auf das Auge treffende Licht nicht genau in der Netzhaut abgebildet wird sondern leicht davor. Dieser eigentliche Abbildungsfehler führt zum einen zu einem Kontrastverlust, gleichzeitig kann das optische Phänomen aber auch genutzt werden, um den Fokusbereich ein wenig zu erhöhen. Sind Sie auf gutes Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen (z.B. Autofahren in der Dämmerung) angewiesen oder ist Ihnen ein möglichst kontrastreiches Sehen wichtig kann eine Asphärsiche Intraokularlinse implantiert werden.
Monofokal-Plus-Linsen (erweiterter Sehbereich)
Diese weiterentwickelten Einstärken-Linsen ermöglichen einen erweiterten Sehbereich. Im Vergleich zur Standard-Monofokallinse ermöglichen sie im etwas näheren Bereich mehr Schärfe. Dadurch sind manche Alltagsaktivitäten in Armlänge ohne Brille möglich. Monofokal-Plus-Linsen behalten den Vorteil der klaren Abbildung ohne nennenswerte Lichtphänomene und sind eine gute Option für alle, die ein bisschen mehr Flexibilität als mit einer Standardlinse wünschen.
EDOF-Linsen (erweiterter Tiefenschärfebereich)
EDOF-Linsen verfügen über einen erweiterten Tiefenschärfebereich. Sie erzeugen einen kontinuierlichen Fokus von der Ferne über den Zwischenbereich bis in einen begrenzten Nahbereich. Damit ermöglichen sie z.B. scharfes Sehen in die Ferne und am Computer, oft sogar Lesen grosser Schrift, während für sehr kleine Nahtexte eventuell noch eine schwache Lesebrille nötig ist.
Der Vorteil von EDOF-Linsen ist, dass sie im Vergleich zu Multifokallinsen weniger Halo-Effekte oder Blendeffekte in der Nacht verursachen und dennoch ein hohes Mass an Brillenunabhängigkeit bieten.
Multifokallinsen (Fern-, Mittel- und Nahbereich, Vor- und Nachteile)
Diese Mehrstärkenlinsen (häufig als bifokale oder trifokale Linsen ausgeführt) ermöglichen scharfes Sehen in der Ferne, im Mittel- und im Nahbereich. Der grosse Vorteil ist die Aussicht, praktisch brillenfrei durchs Leben zu gehen. Man kann sowohl Auto fahren als auch lesen, ohne Brille.
Allerdings haben Multifokallinsen auch Nachteile: Durch die Aufteilung des Lichts auf mehrere Fokusbereiche kann es insbesondere nachts zu Lichthöfen (Halos) um Lichtquellen oder zu vermindertem Kontrastsehen kommen. Nicht jede/r Patient:in eignet sich für eine Multifokallinse; eine ausführliche Beratung ist wichtig, um die Vor- und Nachteile abzuwägen.
Torische Linsen (bei Hornhautverkrümmung)
Alle genannten Linsentypen gibt es auch in torischer Ausführung für Patient:innen mit Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Eine torische Linse korrigiert die unregelmässige Hornhautkrümmung, sodass nach der Grauer-Star-Operation auch vorhandener Astigmatismus ausgeglichen wird. Für jemanden mit Hornhautverkrümmung kann eine torische Kunstlinse die Abhängigkeit von einer Brille deutlich reduzieren, da sonst selbst nach der OP eine Brille für astigmatische Korrektur nötig wäre.
Die Wahl der Linse
Die Wahl der Linse hängt stark von Ihren individuellen Sehgewohnheiten und Vorlieben ab. Lebensstil, Beruf und Hobbys spielen eine grosse Rolle: Lesen Sie viel oder arbeiten im Büro? Oder fahren Sie viel Auto oder treiben sehr regelmässig Sport? Der Wunsch nach vollständiger Brillenfreiheit oder die Bereitschaft, eventuell leichte Sehstörungen wie Halos in Kauf zu nehmen beeinflussen die Entscheidung ebenfalls.
Wir beraten Sie individuell, um basierend auf Ihren Sehgewohnheiten und Erwartungen die passende Linse auszuwählen.
Wenn Sie z.B. gerne Brille tragen macht es in den meisten Fällen keinen Sinn, eine Speziallinse zu verwenden. Oft wird dadurch die resultierende Sehqualität mit der Brille gegenüber einem einfacheren Linsendesign sogar reduziert.
Wichtige Fragen, die Sie sich beantworten sollten, sind:
- Wann stört es mich, eine Brille zu tragen?
- Welche Dinge in meinem Alltag verrichte ich gerne ohne Brille?
- Lenke ich ein Auto bei schwierigem Wetter (Gegenlicht, Dämmerung, Regen/Schnee)?
- Hausärztliche Abklärung und evtl. Voruntersuchungen
Haben Sie weitere Fragen zur Kataraktoperation oder möchten Sie einen Beratungstermin vereinbaren? Unser Team der FIRST SIGHT Augenpraxis direkt am Hauptbahnhof Zürich steht Ihnen gerne zur Verfügung.
Wir bieten Ihnen eine ausführliche, individuelle Beratung – von der Wahl des optimalen Linsenimplantats bis zur Nachsorge – damit Sie gut informiert und beruhigt in Ihre Grauer-Star-OP gehen können.
Weiterführende Informationen
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